Der König ist da! Am Montagabend wurden die Mädchen und Jungs des Sola 2022 Zeugen eines fast geglückten Überfalls. Lediglich das beherzte Eingreifen der Musketiere verhinderte die Beraubung und Entführungen von König Ludwig VIII. Mit dieser Beobachtung war dann auch ein seit Samstag im Camp hieß diskutiertes Rätsel gelöst. Viele Kinder hatten sich nämlich gefragt, wann sich der König sehen lässt und wer wohl in das Kostüm seiner Majestät schlüpfen würde. Jetzt ist es für alle Campbewohner klar, der kleine Fotograf Hermann, der seit Samstag immer wieder im Sola auftauchte, ist in Wirklichkeit der König von Frankreich.
Bis zum Schluss war es den Organisatoren gelungen, das Geheimnis des Königs sicher zu verwahren. Als die Kinder am Abend in das kleine Wäldchen geführt wurden, um die missglückte Entführung zu beobachten, glaubt viele, es ging lediglich zu einem weiteren Geländespiel. Ein Junge glaubte zwar schon am Sonntag beim verbotenen Blick in den Mitarbeiterraum den kleinen Fotografen beim Anprobieren der königlichen Gewänder beobachtet zu haben, dennoch hatten die meisten Kinder wirklich keine Ahnung. Selbst Familienverhältnisse boten keine Chancen, das Geheimnis frühzeitig zu erfahren. Als Hermann und Marius noch ganz in Zivil durch das Lager zum Auto gingen um zum Wäldchen zu fahren, wollte die kleine Feline von ihrem Papa Marius wissen: „Wer ist denn nun der König?“ Sie bekam keine Antwort und konnte deshalb nur an ihren Vater gerichtet mutmaßen: „Dann bist es Du!“
Das kleine Wäldchen liegt links und rechts der engen Fahrstraße, die das Camp mit der Ortschaft Selm verbindet. Die Straße verläuft auf einem Damm, von dem aus sich eine prima Sicht in das Wäldchen bietet. Deswegen war hier genau der richtige Ort für das Spektakel um den König. Marius, verkleidet als falscher Musketier, und Hermann im bunten Kostüm des Regenten warteten nun auf ihre kindlichen Zuschauer. Als das Walkie-Talkie die Ankunft des Publikums ankündigte, versteckte sich der falsche Musketier hinter einem Baum und der König begann seinen kurzen Spaziergang durch das Dornengestrüpp des Waldbodens. Die königliche Idylle endete erst, als der Musketier nach dem König griff, ihm die Ringe klauen und ihn wahrscheinlich auch entführen wollte.
Genau auf diesen Augenblick hatten die richtigen Musketiere nur gewartet. Mit gezücktem Schwert stürzten sie den Abhang hinab und vertrieben den Unhold, der allerdings entkommen konnte. Nach diesem Abenteuer geleiteten die Musketiere den sichtlich erschrockenen König zusammen mit den Kindern zurück ins Camp.
Dort klang das Königskapitel mit den „königlichen Spielen“ (einem Fangspiel) aus. Seine Majestät zeigten sich mit dem Gebotenen zufrieden.
Acht Kilo Mehl
Ganz andere Prioritäten galten am Nachmittag im Küchenzelt. Die dortige Herrscherin Dagmar hatte es mit acht Kilo Mehl zu tun, die mit Öl, Hefe und Gewürzen zum Teig für das abendliche Stockbrotbacken verarbeitet werden sollten. Wer nun glaubt, im Küchenzelt stünde eine große Knetmaschine bereit, kennt die starken Arme der Chefin nicht. Sie brauchte allerdings zwei Assistenten. Karin Hampel, die immer wieder Öl nachgießen musste, und Sarah, die den etwas wackeligen Tisch halten musste.
Die kräftige Küchenfee begnügte sich nicht etwa nur damit einen passabel aussehenden Teigberg zu kneten. Nein, sie warf diesen Berg auch mehrfach in die Luft und ließ ihn auf den vorher peinlich gesäuberten Tisch knallen. Der Teig ertrug diese Behandlung ohne Murren und ließ sich zum Schluss des Tages am Lagerfeuer verteilt auf viele Stöcke zum Stockbrot garen.